14.08.2013

Amalso liefert den Nachklapp zu „Shaykh Zuwaid“ und die moderne Frau:


Heute Morgen in aller Früh wurde Amalso von seinem Freund angerufen, der ihn darum bat unbedingt noch etwas zum „Shaykh Zuwaid“ und über die „ägyptische Revolution“ nachzutragen.
Amalso fragte, „wie das?“ „Nun“, sagte der Freund,“ es hat mich immer beschäftigt, warum mich die Amerikaner damals so unvermittelt auf diese Frage nach der Stellung der beduinischen Frau festlegen wollten, was sollten die damit anfangen?
Heute morgen -nachdem ich in der Nacht vom Beginn des Kairoer „Gemetzel“ gehört hatte - fällt mir ein, dass das doch einen tieferen Sinn hätte haben können.“ 
Amalso antworte erschüttert, „Das dürfte in Zusammenhang mit so einem „ägyptischen Tag“ eine umständliche Angelegenheit werden?“
Der Freund: „Ja, ich muss mich kurz fassen: Alles was diese „Muslimbüder“ - wenn ich diesen Euphemismus für ihre Botschaft, die orientalischen Visionen der „mystischen Brüderlichkeit“ (man denke an Max Webers protestantische „Liebe“) in die Moderne retten zu wollen, ernst nehme - für den evangelischen Modernismus so interessant macht,  ist die Zurückdrängung der Frau auf die alten, segregistischen Bescheidenheits-Codes, ein Zurückdrängen des modernen Weiblichkeits-Egoismus auf abgetrennte weltliche Schattenreiche.
Amalso wurde es bange, „was hat diese schlampige Ethnologie über die natürliche Bescheidenheit der arabischen Frau  mit Shaikh Zuwaid und Ägypten zu tun?“
Der Freund aber ließ sich nicht aus der Fassung bringen: „Auch wenn wir das heute noch nicht so recht verstehen, so dürfen wir doch nicht vergessen, dass der Kampf mit dem „Islamismus“ weit mehr bedeutet, als das andere Religiöse, er hat etwas mit der weltweit modernen Ichfindung der Frau zu tun. (Syrien, Libanon, Irak: Das erste was die Islamisten tun, wenn sie ein Dorf erobert haben, die Frauen aus der Öffentlichkeit zu holen und sie in die dunklen Löcher ihrer Häuser einzusperren, und überhaupt wenn sie mit Männern zu tun haben, sie dem Kodex der Bescheidenheit in Sprache und Kleidung zu unterwerfen).“ 
Amalso wurde ungeduldig, als der Freund nicht enden wollte: „Das korrespondiert  mit den Erwartungen der modernen „Wirtschaftskämpfer“  und Managerkultur, es sind ähnliche Interessen: Die Frauen sollen sich heute im Berufsleben zumindest symbolisch verschleiern, wenn nicht überhaupt aus den Berufsrollen heraustreten und nach Hause gehen.“  
Jetzt glaubte Amalso einen Schimmer des Verstehens zu sehen, er unterbrach: “Ach, ich verstehe, du willst den Neo-Konservativen ein offen egoistisches Eigeninteresse unterstellen, wenn sie den Islamismus fördern?“
Der Freund antwortete: „Nein, nicht unbedingt, aber ich glaube, sie sind, wie die Islamisten auch, am globalen Rollback der Frau sehr interessiert. Ja, es kommt mir so vor, dass die damals von Vanity Fair Research gestellte Frage nach den beduinisch arabischen Sprichwörtern über die Stärke der beduinischen Frau unter den Stämmen des Nord-Sinai, in diesem Kontext nur erklärlich ist, wenn man versteht, dass sie gerade in diese Richtung zielte.“
„Erlaube mir“ fügte der Freund jetzt noch hinzu, als Amalso wirklich am Ende seiner Geduld mit dem selbstgerechten Freund war, „dass ich den wirklichen Inhalt meiner Antwort an die Amerikaner nachtrage. Ich wisse zu wenig über die Beduinenfrauen, hatte ich ihnen mitgeteilt, dafür sei mir aber ein starkes, bis nach Kairo reichendes, stehendes Wort unter Fellachen-Frauen des Nildelta geläufig: Es lautet etwa so: Dill al-ragul? Wala dill al-heeta? = Was bietet (uns, den Fraurn) mehr Schutz? Der Schatten eines Mannes, oder der Schatten einer Mauer?“
Amalso schüttelte sich den Kopf: „Oh, diese ägyptischen Verwicklungen“, rief er aus und suchte im Internet nach neuen Nachrichten vom quadratierten Tahrir. 

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