08.10.2012

Frankfurter Buchmesse 10.-14.10.2012


Das Wichtigste: wir sind auch dabei! 

Natürlich noch nicht mit einem eigenen Stand, aber unsere bisher erschienenen fünf Titel sind alle vertreten.
Unsere Bücher finden Sie im Präsentationsbereich für Kleinverlage
Ort:  Halle 3.1
Und zwar:
Braun, Tiefe Einblicke – Menschen und ihre Einblicke, 2012 (Zuordnung: Sachbuch 9)
Stauth/Krause, Schockwellen Tahrir, 2012 (Zuordnung Sachbuch 9)
Magdy, Aegypten Stories, 2012 (Belletristik 1))
Stroughton, Cori und die Goldhornkapsel aus Rom, 2012 (Belletristik 1)
Stroughton, Beirut, München, Anacapri, 2012 (Belletristik 1 )

Wir freuen uns, Sie dort zu treffen. Persönlich sind wir vom 10.-12.10. vor Ort. Wir bitten aber zur besseren Koordination um vorherige Kontaktaufnahme per mail: info@vantagepointworld-verlag.com 
An den Publikumstagen können wir leider nicht persönlich anwesend sein, wir laden Sie aber herzlich ein, in unseren Büchern zu stöbern.

06.10.2012

Erste Rezension zu ÄGYPTEN-STORIES von Enaam A. Magdy von Ismael (Bielefeld)

Ägypten, schon der Name gibt Raum für Gedanken über eine Art Ur-Mythos der Menschheit,
Ägypten, die alte Hochkultur, die an so Großartiges erinnert, wie Entstehung von Schrift und Baukunst,
Ägypten, ein Geschenk des Nils, der Fluss der Flüsse, der mit seinem Wasser Millionen Menschen Leben bringt.
Ägypten und seine Millionen-Städte Alexandria und vor allem Kairo, eine Stadt, die wir in brüllender Hitze, mit viel Lärm und gigantischem Verkehrsaufkommen kennengelernt haben, ein Gewirr von Straßen, Gassen, Autobahnen, die über- unter- nebeneinander geführt werden. Der Gedanke, man müsste hier selbst mit dem PKW durch, erschreckt. Hektisch und scheinbar ziellos durcheilen die Menschen die Stadt.

Wie leben diese Menschen?
Leben sie oder existieren sie nur?
Wer bestimmt hier? Wer zieht die Fäden?

Die Autorin Enaam zeichnet in ihren Erzählungen ein relativ illusions- und hoffnungsloses Bild. Ihre Mitbürger: gehen zur Schule, besuchen die Universitäten, machen ihre Abschlüsse und haben in der Regel trotz allem keine Chance auf ein halbwegs selbstbestimmtes, würdiges Leben. Die Gesellschaft lässt es – von Ausnahmen abgesehen – nicht zu, dass die Menschen ihre Träume verwirklichen. Nur der, der ohnehin schon Mittel und Beziehungen hat, kann darauf hoffen, an die kleinen und größeren gesellschaftlichen Futternäpfe zu kommen. Qualifikation, Kompetenz und Engagement sind keine Kriterien dafür einen adäquaten Job zu bekommen. Mit großer Mühe, Beharrlichkeit, Geduld und nicht zu letzt einer Portion Glück schafft man es eine Tätigkeit zu bekommen, die einen existieren lässt, mehr aber nicht zulässt. Es ist ein brutaler Lebens- und Existenzkampf, den die Protagonisten von Enaam Ali durchzustehen haben. Unaufgeregt, ja fast schon beiläufig beschreibt Enaam in ihren Erzählungen Leben und Leid einiger ihrer ägyptischen Mitbürger. Sie haben eigentlich keine Chance und trotzdem versuchen sie, dem Leben etwas Positives abzugewinnen und es gelingt ihnen auch.
Da ist Dunya, die Frau, die ihre Träume dem Nil anvertraut. Sie wird von den gesellschaftlichen und religiösen Normen doppelt bestraft. Nach einem persönlichen Schicksalsschlag wird ihr Ehemann zum Trinker, der sie misshandelt und schlägt. Nach seinem Tod muss sie für ihren langjährigen Peiniger drei Jahre Trauer tragen und darf sich nur schwarz kleiden. So hat ihr Mann selbst nach dem Tod noch Macht über sie und behindert sie an einem Neuanfang.
Da ist das Schicksal des Herrn Fathy, der über alle Schläge hinweg mit gutem Geist das Leben seiner Familie retten will und am Ende seinen an den Rollstuhl gefesselten Sohn als Straßenverkäufer ernährt.
Es ist nur logisch und absolut zwangsläufig, dass diese Kette von Leid und schwer zu ertragendem Unrecht in der ägyptischen Revolution um den Tahrir Platz mündet. Und Träger und die wahren Helden dieses Schreies nach Gerechtigkeit, Brot und
menschlicher Würde ist wiederum der kleine Mann, der dem Grauen des Regimes sich entgegenstellt, standhält und diesen Einsatz nur zu oft mit dem Leben bezahlt. Enaam Ali Magdy schildert brillant die Geschehnisse rund um den Tahrir Platz und lässt dabei Menschen der unterschiedlichsten Herkunft und Alter zu Worte kommen. Die ungezählten Toten, deren Proteste und Angstschreie vom Regime niedergeknüppelt werden, lassen Beklemmung, Trauer und Zorn beim Leser zurück. Klar beschreibt Enaam die Eigendynamik der Revolution, deren Kraft sich die Menschen nicht entziehen können.
Aber ebenso klar zeigt die Autorin auch auf, dass die Helden der Revolution gleichzeitig auch immer deren Opfer sind. Starben sie umsonst? Enaam zeichnet in ihren Erzählungen ein Bild Ägyptens und seiner Menschen, das den Leser einnimmt und überzeugt, da sie den Blickwinkel der Menschen annimmt. Sie schreibt nicht über die Menschen, sondern als jemand, der aus deren Mitte kommt.

Ismael (ist ein neues Mitglied in der Feed-back Kultur des Vantage Point World- Verlags)